Arbeitsschutz aus Unternehmersicht

Einleitung

In der Industrie- und Baubranche hast du als Geschäftsführer eine große Verantwortung. Du musst sicherstellen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und dein Unternehmen gesetzeskonform arbeitet. Eines der Themen, das dabei immer wieder für Verwirrung sorgt, ist die DGUV V3-Prüfung. Was muss wirklich in der DGUV Prüfung geprüft werden? Und wie oft? Es gibt viele Mythen und Missverständnisse, die in diesem Zusammenhang kursieren. In diesem Artikel räume ich mit den gängigsten Mythen auf und zeige dir, wie du als Unternehmer:in die Prüfzyklen für deine Arbeitsmittel selbst festlegst.

Das erwartet dich

In diesem Artikel erfährst du:


Was steht wirklich in der DGUV V3? – Aufklärung über die Vorschriften

Die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) sorgt für klare Sicherheitsvorgaben, um Arbeitsunfälle und Gesundheitsrisiken zu minimieren. Doch viele Unternehmer:innen gehen davon aus, dass in der DGUV V3 spezifische Vorgaben zu den Prüfzyklen für Arbeitsmittel gemacht werden. Das ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum. In der DGUV V3 steht lediglich, dass eine regelmäßige DGUV Prüfung durchgeführt werden muss – aber es gibt keine festgelegte zeitliche Prüffolge. Diese Entscheidung liegt ganz bei dir als Unternehmer:in.

Was bedeutet das für dich? Du musst keine festen, vorgeschriebenen Prüfintervalle einhalten, wie sie oft angenommen werden. Vielmehr kannst du selbst entscheiden, wie oft und wann du Prüfungen durchführen lässt. Natürlich musst du dich dabei an allgemeine Sicherheitsvorgaben und branchenübliche Standards halten, aber du hast eine Menge Flexibilität.


Die wichtigsten Mythen zur DGUV Prüfung – Was du nicht glauben solltest

Es gibt viele Mythen und Missverständnisse rund um die DGUV Prüfung, die in der Baubranche und Industrie immer wieder aufkommen. Ein besonders hartnäckiger Mythos ist die Annahme, dass alle Arbeitsmittel jährlich geprüft werden müssen. Diese Vorstellung ist falsch.

Natürlich gibt es bestimmte Arbeitsmittel, die aufgrund ihrer Gefährdung und Nutzungshäufigkeit regelmäßig überprüft werden müssen. Aber du musst nicht jedes Jahr alle Maschinen und Geräte durch einen Prüfer checken lassen. Das wäre nicht nur unnötig teuer, sondern auch vollkommen ineffizient. Die tatsächliche Prüfungsfrequenz hängt vor allem davon ab, wie intensiv und unter welchen Bedingungen du deine Arbeitsmittel einsetzt.

Ein weiterer Mythos betrifft die Erstprüfung. Viele glauben, dass jedes neu gekaufte Gerät oder Arbeitsmittel einer Erstprüfung unterzogen werden muss. Doch die Realität sieht anders aus. Solange das Gerät eine CE-Kennzeichnung trägt und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt, ist eine Erstprüfung meist nicht notwendig. Das ist besonders wichtig, weil du so unnötige Kosten vermeiden kannst.


So legst du die Prüfzyklen selbst fest – Dein praktischer Leitfaden

Jetzt fragst du dich sicher: Wie lege ich nun die richtigen Prüfzyklen für mein Unternehmen fest? Die Antwort liegt in der Gefährdungsbeurteilung. Diese dient als Grundlage, um zu entscheiden, welche Arbeitsmittel wie oft geprüft werden müssen.

Gefährdungsbeurteilung: Der Schlüssel zu sicheren und realistischen Prüfzyklen

Die Gefährdungsbeurteilung ist der erste Schritt, den du unternehmen solltest. Sie hilft dir zu beurteilen, wie oft und intensiv ein Arbeitsmittel eingesetzt wird. Dabei fließen Faktoren wie die Art der Nutzung, die Bedingungen vor Ort und das Risiko von Unfällen ein. Auf Basis dieser Beurteilung kannst du dann realistische Prüfzyklen festlegen.

Beispielsweise werden Maschinen, die täglich in Betrieb sind und unter extremen Bedingungen arbeiten (z. B. auf Baustellen), häufiger geprüft als Maschinen, die nur gelegentlich zum Einsatz kommen. Du kannst die Prüfintervalle so anpassen, dass sie deinem tatsächlichen Bedarf entsprechen.

Der Vorteil: Du vermeidest unnötige Prüfungen und sparst Kosten.


Warum weniger manchmal mehr ist – Reduziere Bürokratie und Aufwand bei der DGUV Prüfung

Ein weiteres Thema, das immer wieder zu Missverständnissen führt, ist die Bürokratie rund um die DGUV Prüfung. Viele Unternehmen setzen viel zu viel Energie und Ressourcen in die Verwaltung von Prüfintervallen und Dokumentation, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die tatsächliche Sicherheit am Arbeitsplatz.

Es ist wichtig, eine gute Balance zwischen ausreichender Dokumentation und praktikabler Prüfung zu finden. Zu viele Dokumente und Prüfungen können unnötig viel Zeit und Geld kosten, ohne dass sie einen wirklichen Mehrwert bieten. Gerade als Geschäftsführer:in solltest du darauf achten, dass du nicht in einen unnötigen Bürokratieaufwand verfällst, der letztlich nichts zur Verbesserung der Sicherheit beiträgt.


Die Rolle von CE-Kennzeichnung und Erstprüfung – Was ist wirklich nötig?

Viele Unternehmen glauben, dass jedes neu gekaufte Arbeitsmittel sofort einer Erstprüfung unterzogen werden muss. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Wenn ein Gerät oder eine Maschine die CE-Kennzeichnung trägt, bedeutet das, dass sie alle relevanten Sicherheitsstandards der EU erfüllt. Eine zusätzliche Erstprüfung ist in der Regel nicht notwendig.

Natürlich gibt es Ausnahmen, beispielsweise bei Maschinen, die speziell für den Einsatz in gefährlichen Umgebungen vorgesehen sind. Aber im Allgemeinen kannst du dich auf die CE-Kennzeichnung verlassen und die Erstprüfung ggf. auslassen. Das spart nicht nur Kosten, sondern auch Zeit, die du in andere sicherheitsrelevante Bereiche investieren kannst.


Häufige Fehler bei der DGUV Prüfung – So vermeidest du teure Fallstricke

Ein häufig gemachter Fehler bei der DGUV Prüfung ist die falsche oder ungenaue Dokumentation. Gerade wenn es um Prüfzyklen und die Gefährdungsbeurteilung geht, wird oft auf unzureichende Aufzeichnungen gesetzt. Das führt zu Unsicherheit, sowohl bei dir als Unternehmer:in als auch bei den Prüfern.

Achte darauf, dass du alle Prüfungen und Ergebnisse ordnungsgemäß dokumentierst. Im Fall einer Kontrolle durch die Berufsgenossenschaft oder andere Aufsichtsbehörden musst du nachweisen können, dass du deine Prüfpflichten ordnungsgemäß erfüllt hast. Eine lückenhafte Dokumentation kann schnell teuer werden – sowohl in Form von Bußgeldern als auch durch den Verlust von Vertrauen bei deinen Mitarbeiter:innen und Partnern.


Fazit: Klarheit schaffen und Kosten senken – So gehst du richtig mit der DGUV Prüfung um

Die DGUV Prüfung muss nicht kompliziert sein, und du musst nicht jedes Jahr unnötige Prüfungen durchführen lassen. Indem du die Prüfzyklen für deine Arbeitsmittel selbst festlegst und dich an den tatsächlichen Einsatzbedingungen orientierst, kannst du nicht nur Kosten sparen, sondern auch für mehr Sicherheit in deinem Unternehmen sorgen.

Die Grundlage für alle Entscheidungen bildet die Gefährdungsbeurteilung. Sie hilft dir, zu erkennen, welche Arbeitsmittel wie oft geprüft werden müssen. In Kombination mit der richtigen Dokumentation und einer pragmatischen Herangehensweise kannst du deine Sicherheitsprozesse auf ein neues Level heben.

Verlasse dich nicht auf Mythen und Falschinformationen – geh den pragmatischen Weg und optimiere deine Prüfprozesse so, dass sie deinem Unternehmen und deinen Mitarbeiter:innen wirklich nutzen.


Die DGUV Prüfung muss nicht zum Kostenfaktor werden. Mit dem richtigen Wissen und einer klaren Strategie kannst du nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern gleichzeitig die Sicherheit und Effizienz deines Unternehmens steigern. Nutze die Flexibilität, die dir die DGUV bietet, und passe die Prüfzyklen individuell an.

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